Studienprotokoll

Die folgenden Messungen werden bei Ihren Besuchen am DSBG durchgeführt:

Messungen der Netzhaut

Große Arterien

Körperliche Fitness

Körperliche Aktivität

Sonstiges

Nachfolgend werden Ziele, Abläufe und Dauer der einzelnen Messungen beschrieben.


Statische Gefäßanalyse

Ziel der Untersuchung: Mit der Untersuchung des Augenhintergrunds werden die Durchmesser der kleinen Arterien und Venen der Netzhaut (Retina) untersucht, die bei ~100-250 µm liegen. Die Durchmesser der retinalen Gefäße und das Verhältnis von Arterien zu Venen (AV-Ratio) spiegeln das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wider. Dabei steigt das sogenannte kardiovaskuläre Risiko insbesondere bei engen retinalen Arterien und weiten Venen. Mit dieser einfachen Methode kann durch den Blick ins Auge repräsentativ die Gesundheit der kleinsten Gefässe (mikrovaskulär) beurteilt werden. Die Untersuchung wird in der Prävention zum Screening des Herz-Kreislaufrisikos und zur Verlaufskontrolle medikamentöser und nicht-medikamentöser Therapien (körperliche Aktivität und medizinische Trainingstherapie) eingesetzt.

Ablauf der Untersuchung: Die retinale Gefässanalyse ist eine Augenuntersuchung ähnlich wie Sie es vom Augenarzt kennen. Die Bilder des Augenhintergrunds werden gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt von einem erfahrenen Untersucher mit einer Spezialsoftware standardisiert ausgewertet.

Dauer der Untersuchung: 5 bis 10 Minuten.


Dynamische Gefäßanalyse

Ziel der Untersuchung: Untersuchung der durch Flickerlicht induzierten Dilatation von Arterie und Vene. Die dynamische retinale Gefäßanalyse ermöglicht die Untersuchung von mikrovaskulären Funktionsstörungen.

Ablauf der Untersuchung: Die Messung wird mit dem Dynamic Vessel Analyzer (DVA) durchgeführt. Für die Messung muss der Teilnehmer einfach nur stillsitzen, während der DVA die Gefäßreaktion der Gefäße auf Flimmerlicht aufzeichnet. Während der Messung werden die Funktion der kleinsten Gefäße und ihre Regulationsmechanismen untersucht.

Dauer der Untersuchung: Ungefähr 15 Minuten, einschließlich 5-10 Minuten Vorbereitung und 350 Sekunden Messung.


Laser-Speckle-Flowgraphie

Ziel der Untersuchung: Die Laser Speckle Flowgraphie (LSFG) ist eine diagnostische Methode zur Beurteilung des Blutflusses im Sehnervenkopf und in der Netzhaut. Die LSFG bietet eine leicht zugängliche Möglichkeit zur Untersuchung der okulären Durchblutung und der Gesichtsfeldempfindlichkeit.

Ablauf der Untersuchung: Für die Messung muss der Teilnehmer stillsitzen, während der Blutfluss im Augenhintergrund 4 Sekunden lang aufgezeichnet wird. 

Dauer der Untersuchung: Ungefähr 10 Minuten, einschließlich Vorbereitung und 4-Sekunden-Messung.


Wall-to-Lumen Ratio

Ziel der Untersuchung: Das Wall-to-Lumen Ratio beschreibt das Verhältnis zwischen der Dicke der Blutgefäßwand und der Größe des inneren Lumens (= der Hohlraum, in dem das Blut fließt) des Blutgefäßes. Das Verhältnis kann als Indikator für den Umbau oder die Verdickung des Blutgefäßes verwendet werden, die mit verschiedenen Gefäßerkrankungen in Verbindung gebracht werden können. Veränderungen des Wall-to-Lumen Ratio können sich auf den Blutfluss und die gesamte Gefäßfunktion auswirken.

Ablauf der Untersuchung: Während der Messung wird der Teilnehmer aufgefordert, still zu sitzen, während insgesamt 4-6 Bilder der Netzhaut aufgenommen werden.

Dauer der Untersuchung: Ungefähr 10 Minuten.


Bayliss-Effekt

Ziel der Untersuchung: Der Bayliss-Effekt bezieht sich auf die Fähigkeit kleiner Blutgefäße, ihren eigenen Durchmesser als Reaktion auf Veränderungen des Blutdrucks zu regulieren, um einen relativ konstanten Blutfluss zu Geweben und Organen aufrechtzuerhalten. Wenn der Blutdruck in diesen Gefäßen ansteigt, ziehen sich die glatten Muskelzellen in ihren Wänden zusammen, was zu einer Verengung des Gefäßdurchmessers führt. Dies trägt dazu bei, den Anstieg des Blutflusses und des Drucks zu begrenzen, wodurch Schäden an den empfindlichen Kapillaren stromabwärts verhindert und die Gewebedurchblutung auf einem angemessenen Niveau gehalten werden. Umgekehrt entspannen sich die glatten Muskelzellen, wenn der Blutdruck sinkt, wodurch sich der Gefäßdurchmesser vergrößert. Durch die Erweiterung kann mehr Blut hindurchfließen, was dazu beiträgt, die Gewebedurchblutung auch bei sinkendem Blutdruck aufrechtzuerhalten.

Ablauf der Untersuchung: Während der Messung wird ein Segment der retinalen Arterien und Venen des Teilnehmers über einen Zeitraum von etwa 6 Minuten kontinuierlich gemessen. Der Blutdruck wird während der gesamten Messung mit einer Fingermanschette gemessen. Die Untersuchung läuft in folgenden Phasen ab:

  1. Baseline: Der Ausgangszustand der Netzhautgefäße wird 50 Sekunden lang aufgezeichnet.
  2. Handgriff 30%: Der Teilnehmer wird aufgefordert, den Handgriff 30 Sekunden lang mit 30 % des Maximaldrucks zu drücken. Die Reaktion der Netzhautgefäße auf den erhöhten Blutdruck wird kontinuierlich gemessen.
  3. Handgriff 100%: Der Teilnehmer wird aufgefordert, den Handgriff 30 Sekunden lang mit maximaler Anstrengung zu drücken. Die Reaktion der Netzhautgefäße auf den erhöhten Blutdruck wird kontinuierlich gemessen.
  4. Pause: 80 Sekunden Pause.
  5. Wiederholung: Die Phasen 2-4 werden wiederholt.

Dauer der Untersuchung: Ungefähr 20 Minuten.


Flussvermittelte Vasodilatation

Ziel der Untersuchung: Bei der Blutfluss-assoziierten Erweiterung der Armarterie (Flow-Mediated Vasodilation, FMD) wird die Fähigkeit der Arterie untersucht, sich auf einen erhöhten Blutfluss zu erweitern. Je ausgeprägter die Erweiterung nach der Stauung ist, umso besser ist die Funktion der Arterienwand. Die Erweiterung hängt von der Fähigkeit der Innenschichtzellen (Endothelzellen) der Armarterie ab, Stickstoffmonoxid (NO) zu produzieren. Dies entspannt die glatten Gefässmuskelzellen der Arterienwand reduziert folglich den Tonus in der Gefässwand und führt schliesslich zu einer stärkeren Erweiterung der Arterie.

Je ausgeprägter die Risikofaktorenbelastung ist, umso geringer ist die Erweiterungsfähigkeit der Armarterie. Massnahmen wie Steigerung der Ausdaueraktivität, die Verminderung des Bauchfetts oder die Senkung des Cholesterinspiegels tragen zu einer vermehrten NO-Produktion der Endothelzellen und damit zu einer stärkeren Erweiterung der Armarterie bei.

Therapeutische Massnahmen mit verbessertem Schutz vor Arteriosklerose sind innerhalb von Wochen bis Monaten an einer besseren Erweiterungsfähigkeit der Armarterie zu erkennen.

Ablauf der Untersuchung: Die Messung der Flow-Mediated Vasodilation erfolgt mit ungefährlichem Ultraschall an der Armarterie (Arteria brachialis). Dabei wird der Blutstrom im Unterarm für 5 min gestaut und danach die Stauung wieder aufgehoben. Die Staumanschette ist während der Stauphase über dem systolischen Blutdruck aufgepumpt, sodass kein Blut in den Unterarm fliessen kann. Dieses ist für den Arm harmlos und verursacht in der Regel keine Schmerzen. Der Durchmesser der Arterie wird vor und nach 5 min Stauung sowie während 3 min nach Lösung der Stauung gemessen. Die Messung erfolgt mit sich selbst justierenden Ultraschallköpfen und einer automatischen Wanderkennungssoftware, was zusammen die am besten reproduzierbaren Messergebnisse erbringt.

Dauer der Untersuchung: Die Untersuchung dauert ca. 25-30 Minuten, davon 5-10 min Vorbereitung, 10 min Ruhephase vor Messung und ca. 10 min Messphase.


Pulswellengeschwindigkeit

Ziel der Untersuchung: Untersuchung der arteriellen Steifigkeit, d. h. Messung der Geschwindigkeit, mit der sich die Druckwellen im Gefäß abwärts bewegen. Das Grundkonzept hinter der Pulswellengeschwindigkeit ist, dass sie Informationen über die Steifigkeit oder Elastizität der Arterien liefert. Steifere Arterien leiten die Pulswelle schneller weiter, während elastischere Arterien sie verlangsamen.

Ablauf der Untersuchung: Für die Messung muss der Teilnehmer lediglich eine bequeme Liegeposition einnehmen. Nach einer kurzen Ruhephase wird den Teilnehmern eine Blutdruckmanschette am rechten Oberschenkel angelegt. Der Halsschlagaderpuls wird mit einem Tonometer gemessen, während der Oberschenkelpuls durch Pulsationen in der Oberschenkelmanschette gemessen wird. Die Messung ist vollkommen nicht-invasiv.

Dauer der Untersuchung: Ungefähr 15 Minuten.


Kardiopulmonaler Belastungstest

Ziel der Untersuchung: Der kardiopulmonale Belastungstest (CPET) ist ein medizinisches Diagnoseverfahren, das die Bewertung der Herz-Kreislauf- (kardio) und Lungenfunktion (pulmonal) mit einem Belastungstest kombiniert. Der Test wird auf einem stationären Fahrrad durchgeführt und dient der Beurteilung der allgemeinen kardiopulmonalen Fitness der Teilnehmer sowie der Diagnose und Bewertung verschiedener kardiovaskulärer und respiratorischer Erkrankungen.

Ablauf der Untersuchung: Bei der kardiopulmonalen Belastungsuntersuchung wird unter definierter körperlicher Belastung auf einem Fahrradergometer mittels einer Gesichtsmaske die Sauerstoffaufnahme und die Kohlendioxidproduktion gemessen. Während des Tests wird nach einer kurzen Aufwärmphase die Belastung (über die Wattzahl) kontinuierlich bis zur subjektiven Erschöpfung gesteigert. Dies dauert in der Regel 6-12 Minuten. Während dieser Zeit wird Ihre Herzaktivität mit einem EKG aufgezeichnet. Sollten Sie sich während des Tests unwohl fühlen, wird der Test sofort abgebrochen.

Dauer der Untersuchung: Ungefähr 30 Minuten.


Aktivitätsmessung

Ziel der Untersuchung: Die objektive Messung der sportlichen und alltäglichen Bewegung mit einem Bewegungssensor ist heute für eine fundierte Erfassung der körperlichen Aktivität unerlässlich. Nur auf dieser Basis können zuverlässige, individuelle Aussagen über die körperliche Aktivität gemacht werden. Im Vergleich zu einem Fragebogen ist die objektive Bewegungsmessung wesentlich präziser, denn Menschen schätzen sich mit einem Fragebogen meist viel aktiver ein, als sie tatsächlich sind.

Dauer der Untersuchung: Der Akzelerometer wird über den gesamten Messzeitraum (8 Tage) 24 Stunden am Tag wie eine Uhr am Handgelenk getragen. Er behindert nicht bei Alltags- oder Bürotätigkeiten und ist für andere kaum wahrnehmbar. Zum Duschen oder Schwimmen bleibt das Gerät an. Dieses muss nicht aufgeladen werden. Das Gerät wird dann 8 Tage lang getragen und alle Aktivitäten werden in dieser Zeit aufgezeichnet. Der Akzelerometer wird bei Ihrem zweiten Besuch in der DSBG zurückgegeben.


Fragebögen

Ziel der Untersuchung: Mithilfe digitaler Fragebögen werden Daten über die tägliche körperliche Aktivität, die gesundheitsbezogene Lebensqualität und die sehkraftbezogene Lebensqualität der Teilnehmer erfasst.

Dauer der Untersuchung: Ungefähr 30 Minuten.


Blutentnahme

Ziel der Untersuchung: Ziel der Blutentnahme ist es, die Auswirkungen der Intervention zu überwachen und den allgemeinen Gesundheitszustand der Teilnehmer zu kontrollieren. 

Ablauf der Untersuchung: Die Blutentnahme erfolgt in fixiertem Zustand aus der Ellenbeuge, während der Teilnehmer sitzt oder liegt.

Dauer der Untersuchung: Ungefähr 10 Minuten.


24 h Blutdruckmessung

Ziel der Untersuchung: Die ambulante 24-Stunden-Blutdruckmessung ist ein wertvolles Instrument zur Diagnose und Behandlung von Bluthochdruck, zur Beurteilung der Blutdruckvariabilität und zur Verbesserung der allgemeinen kardiovaskulären Risikobewertung. Sie ermöglicht ein umfassenderes Verständnis des Blutdruckprofils eines Patienten im Vergleich zu isolierten Messungen in einer klinischen Umgebung.

Ablauf der Untersuchung: Der Teilnehmer wird mit einem 24-Stunden-Blutdruckmessgerät ausgestattet und in dessen Handhabung eingewiesen. Der Teilnehmer wird dieses Gerät insgesamt 24 Stunden lang tragen.

Dauer der Untersuchung: 24 Stunden.