Hochintensives Intervalltraining und Glaukom: Veröffentlichung eines Studienprotokolls für das HIT-GLAUCOMA-Projekt

Ein kürzlich in Frontiers of Physiology veröffentlichtes Studienprotokoll stellt die HIT-GLAUCOMA-Studie vor, eine state-of-the-art, multizentrische, prospektive, randomisierte, kontrollierte klinische Studie. Die Studie umfasst zwei Zentren: die Universität Basel, einschließlich des Departements für Sport, Bewegung und Gesundheit (DSBG) und des Augenspitals, sowie die Universität Leuven (KU Leuven) in Belgien, einschließlich der Departemente für Augenheilkunde, Neurowissenschaften und Rehabilitationswissenschaften. An der Universität Basel wird das Projekt von den beiden Doktoranden Valentin Schuhmann und Eva Fleischlin durchgeführt, unter der Leitung von Prof. Dr. Henner Hanssen.

Glaukom ist eine fortschreitende neurodegenerative Augenerkrankung, die durch die Degeneration von retinalen Ganglienzellen gekennzeichnet ist. Die Erkrankung stellt die weltweit führende Ursache für irreversible Blindheit dar. Trotz verschiedener Behandlungsansätze wurde Bewegungstherapie bisher bei Glaukompatienten noch nicht untersucht. Die HIT-GLAUCOMA-Studie zielt darauf ab, die Auswirkungen einer 6-monatigen Hochintensitäts-Intervalltraining (HIIT)-Intervention bei Glaukompatienten zu untersuchen und die Ergebnisse mit einer Kontrollgruppe zu vergleichen, die richtlinienbasierte Empfehlungen zur körperlichen Aktivität erhält.

Die HIT-GLAUCOMA-Studie umfasst 128 Glaukompatienten, die in zwei Gruppen aufgeteilt werden: 64 Patienten, die eine HIIT-Intervention durchlaufen werden und 64 Patienten, die einer Kontrollgruppe angehören werden und standardmäßige Empfehlungen zur körperlichen Aktivität erhalten. Ein ganzheitlicher Forschungsansatz des Projekts adressiert zwei Forschungsfragen: die lokalen Effekte auf die Mikrovaskulatur und die systemischen Effekte auf die Makrovaskulatur bei Glaukompatienten.

Die zentrale Annahme der Studie ist, dass Bewegungstherapie die drei Hauptmechanismen einer Glaukom-Pathogenese – endotheliale Dysfunktion, oxidativer Stress und Entzündung positiv beeinflussen kann. Folglich sollte dies auch positive Auswirkungen auf begleitende kardiovaskuläre Risikofaktoren und Komorbiditäten bei Glaukompatienten zeigen. Die zu erwartenden Ergebnisse umfassen positive vaskuläre Veränderungen, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen oder stoppen und die Lebensqualität der Patienten verbessern könnten.

Glaukom wird auch als unabhängiger Risikofaktor für die Entstehung neuer kardiovaskulärer Erkrankungen betrachtet, mit gemeinsamen pathophysiologischen Merkmalen, die auf eine bidirektionale Beziehung zwischen Glaukom und systemischen Gefäßerkrankungen hindeuten. Diese Studie zielt darauf ab, ein tieferes Verständnis der Verbindung zwischen systemischen Gefäßerkrankungen und lokaler neurodegenerativer Augenerkrankung zu bieten.

Das HIT-GLAUCOMA-Projekt soll bestehende Forschungslücken schließen, indem ein innovatives bewegungstherapeutisches Konzept zusätzlich zur üblichen Versorgung angewendet wird. Diese Studie könnte den Weg für neue therapeutische Strategien ebnen, die sowohl die Augen- als auch die systemische Gesundheit von Glaukompatienten verbessern.

Die vollständige Veröffentlichung finden Sie unter folgendem Link:

High-intensity interval training in patients with glaucoma (HIT-GLAUCOMA): protocol for a multicenter randomized controlled exercise trial